Salt Lake City, Utah - Geschichtliches

Utah

Sechs US-Bundesstaaten umrahmen den Utah: im Westen ist es Nevada, im Norden sind es Idaho und Wyoming, im Osten Colorado und im Süden New Mexico und Arizona. Der elftgrösste Bundesstaat der USA ist in Bezug auf die Altersstatistik der jüngste (Altersdurchschnitt: 27,7 Jahre), was wenig verwundert, wenn man weiss, dass Utah die höchste Geburtenrate (21,7 Geburten/1'000 Einwohner) in den Vereinigten Staaten aufweist. Damit aber nicht genug demographischer Superlative. Utah hat im Vergleich zu den übrigen US-Staaten eine der zehn tiefsten Kriminalitäts- und dazu die niedrigste Analphabetenrate. Heute leben zwei Millionen Menschen In Utah. 898'000 davon im Grossraum von Salt Lake City.

Salt Lake City und seine Olympiageschichte

Während drei Jahrzehnten versuchte Salt Lake City vergeblich zu Olympischen Ehren zu kommen. Eine Chronologie der Bewerbungen:

1966 Salt Lake City bewirbt sich als US-Kandidat für die Olympischen Spiele 1972 und unterliegt Sapporo.

1967 Bei der Wahl zur US-Kandidatur für die Olympischen Spiele 1976 unterliegt Salt Lake City gegen Denver (Colorado).

1973 Denver zieht seine Kandidatur für die Spiele von 1976 zurück. Salt Lake City rückt als US-Bewerber nach und unterliegt bei der internationalen Ausmarchung Innsbruck.

1985 Bei der Wahl zur US-Kandidatur für die Olympischen Spiele 1992 und 1994 unterliegt Salt Lake City in der landesinternen Ausscheidung gegen Anchorage. Die Spiele finden schliesslich in Albertville und Lillehammer statt.

1989 Salt Lake City bewirbt sich zum dritten Mal als US-Kandidat für die Olympischen Winterspiele. Nagano erhält den Zuschlag für die Olympischen Winterspiele 1998 mit hauchdünnem Vorsprung. Salt Lake City verliert mit 42 gegen 46 Stimmen.

1991 Salt Lake City bewirbt sich erneut. Diesmal für die Olympischen Spiele 2002.

1995 Bereits im ersten Wahlgang setzt sich Salt Lake City mit 54 Stimmen gegen seine Mitbewerber Sion und Östersund (je 14 Stimmen) und Québec (7) durch und wird zum Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2002 gewählt.

Salt Lake City

Der Great Salt Lake ist 147 Kilometer lang und 77 Kilometer breit, das zweitsalzigste Gewässer der Welt, der grösste Binnensee Nordamerikas, ein riesiges Vogelreservat und Namensgeber der Hauptstadt des US-Bundesstaates Utah. Salt Lake City, Die Stadt am Fusse der westlichen Ausläufer der Rocky Mountains, zählt heute, der Computerbranche sei Dank, zu den am schnellsten wachsenden Städten der USA. Sie liegt auf 1'320 Metern über Meer, eingeklemmt zwischen dem Grossen Salzsee auf der einen und den bis zu 3'300 Meter hohen Wasatch Mountains auf der anderes Seite, und empfängt jedes Jahr rund sieben Millionen Besucher. Viele davon haben religiöse Gründe, denn Salt Lake City ist nicht nur die Hauptstadt Utahs, sondern auch der Mittelpunkt einer Religion. 40 % von Salt Lake Citys Stadtbevölkerung sind Mitglied der Mormonen und fast 70 % von Utahs Bevölkerung. Ihr heutiges religiöses Zentrum ist der Temple Square im Herzen der Hauptstadt.

Die Mormonen

Im Jahr 1830 veröffentlichte der damals 25-jährige Joseph Smith das "Buch Mormon". Smith bezog den Inhalt seines Werkes aus seinen Begegnungen mit dem Prophet "Moroni" sowie aus dem christlichen Evangelium. Ebenfalls von zentraler Bedeutung ist der amerikanische Kontinent. Das Resultat von Smiths Schaffen ist eine Art amerikanisches Evangelium, das in seinem Ende darin gipfelt, dass in den letzten Tagen dieser Erde in Amerika das Reich Gottes errichtet werden soll. So lässt sich auch der Name der Bewegung Kirche "Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" (Latter Day Saints) erklären.

Die Mormonen pflegen einen Lebensstil, der sich an den sprichwörtlichen Fleiss der Honigbienen (Deseret) anlehnt. So erklärt sich auch der Bienenstock im Wappen des Bundesstaates Utah. Weitere Merkmale der mormonischen Lebensweise sind der Verzicht auf Alkohol und Tabak sowie das Streben nach materiellem Reichtum. Bekanntheit erlangten die Mormonen in neuerer Zeit vor allem durch die heute zwar verbotene, in Einzelfällen aber immer noch praktizierte, Polygamie.

Heute, über 150 Jahre nach ihrer Gründung, floriert die Kirche. Knapp 70 % der Einwohner Utahs sind Mormonen. Und mit den Olympischen Spielen wird der Kirche eine Plattform geboten, die es ihr ermöglicht, sich der ganzen Welt zu präsentieren. Der Olympic Medals Plaza, der Platz der Medaillenfeiern, befindet sich quasi vor den Toren der Mormonen-Heiligtümer.

Wichtige Plätze und Orte in Salt Lake City

Der Temple Square im Herzen von Salt Lake City ist die wichtigste Touristenattraktion Utahs. Er beherbergt die wichtigsten Gebäude der Mormonen:

Latter Day Saints Church Office Building

Der 28-stöckige Büroturm ist das höchste Gebäude in Salt Lake City und Hauptsitz der Mormonenkirche.

Latter Day Saints Church

Die aus einzelnen Granitblöcken gebaute Mormonenkirche. Der Spatenstich zum Bau des Tempels fand am 14. Februar 1853 statt. Vierzig Jahre später, am 6. April 1893, war das Werk vollendet. Der Tempel wird von den Mormonen als heilig bezeichnet. Besuchern nicht mormonischen Glaubens ist der Besuch deshalb nicht gestattet.

The Tabernacle

Das älteste Gebäude am Temple Square ist der Tabernakel mit seiner silbernen Kuppe. Nicht ganz unbescheiden wird es als "eines der bemerkenswertesten Gebäude der Welt" bezeichnet. Gebaut wurde es mit der Absicht, als Auditorium rund 10'000 Menschen Platz zu bieten. Der Bau ging zügig vonstatten. 1867, nach nur dreijähriger Bauzeit, wurden die Türen dieses "architektonischen Wunders" geöffnet. Heute ist er vor allem durch den Tabernakelchor und seine imposante Orgel bekannt.

325 Stimmen zählt der mormonische Chor dessen Gesang wöchentlich im Fernsehen übertragen wird. Seine hohe Qualität ist anerkannt, trotzdem stellen die Chormitglieder ihre Zeit und ihr Talent freiwillig zur Verfügung, Entschädigungen für Konzerte und Übertragungen erhalten sie keine. Das ovale Gebäude des Tabernakels beherbergt zudem eine riesige Orgel bestehend aus 206 Reihen von Orgelpfeifen. Insgesamt sorgen heute 11"623 Pfeifen - teilweise sind es noch immer hölzerne Pfeifen aus dem 19. Jahrhundert - für einen besonderen Hörgenuss.

Assembly Hall

Ebenfalls am Temple Square befindet sich die Assembly Hall. Sie wurde 1880 aus den Resten, der ursprünglich für den Tabernakel und den Tempel vorgesehenen Steinen, fertig gestellt.

Die Geschichte Salt Lake Citys

Das Geburtsdatum der Siedlung am Grossen Salzsee ist der 23. Juli 1847. Eine Gruppe von Mormonen erreichte an diesem Tag die Ebene am Great Salt Lake und nannte es City Creek. Diese Pioniere waren die ersten angelsächsischen Einwanderer, die sich fest in diesem Gebiet niederliessen, das bisher von Pajute-Indianern bewohnt worden war. Eine weitere Gruppe um Brigham Young, den Führer der Mormonen, erreichte das Tal einen Tag später. Young war mit seinen Gefolgsleuten der religiösen Verfolgung entkommen. Zuvor hatten Polygamie und andere religiöse und geschäftliche Praktiken der Mormonen zu gesellschaftlichen Differenzen geführt, die in der Verfolgung der Anhänger Brigham Youngs gipfelten. Noch heute feiern die Mormonen den Tag der Ankunft im Tal als Pioneer Day.

1848, ein Jahr nach der Ankunft am Grossen Salzsee, wurde Salt Lake City gegründet. Und bereits das folgende Jahr bescherte der Stadt wegen dem kalifornischen Goldrausch einen ersten grossen Bevölkerungswachstum. 1850 wurde Utah als "State of Deseret" vom Kongress aufgenommen und Salt Lake City wurde 1856 als Great Salt Lake zur Hauptstadt bestimmt. Sieben Jahre später gab es in der Region erste Blei- und Silberfunde. Es wurden Minen gegründet. Und schliesslich gab es in den stadtnahen Canyons Hunderte von Kupfer-, Silber-, Gold- und Bleiminen. Mit dem Anschluss an das Eisenbahnsystem kam es zu einem weiteren Bevölkerungswachstum der Stadt. Zwischen 1890 und 1930 stieg die Einwohnerzahl von Salt Lake City, wie die Stadt wieder genannt wurde, von 45'000 auf 140'000 Einwohner an. Doch die Salt Lake City hatte mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Die zahlreichen Minen verunreinigten die Luft. Stadt und Region erhielten den wenig schmeichelhaften Ruf, ein "smoke belts" zu sein.

Mit der Weltwirtschaftkrise kam auch die Schwerindustrie Salt Lake Citys in Schwierigkeiten. Erst der 2. Weltkrieg und die damit verbundene Nachfrage nach Metall brachte der Minenindustrie neuen Reichtum. Und mit 190'000 Einwohnern erreichte die Stadt 1960 einen neuen Höchststand.