Olympische Winterspiele - Salt Lake 2002

19. Olympische Winterspiele

[Geschichtliches über Salt Lake City, Utah]
[Salt Lake Cookies]: Witziges, Skurriles und Herzerfrischendes aus Salt Lake City

Daten

Vom 8. Februar bis 24. Februar 2002.

Über 2'345 Athleten und Athletinnen aus 80 Nationen nahmen an 78 olympischen Wettkämpfen teil. Damit bot Salt Lake City zahlenmäßig die größten Winterspiele bisher.

Das Programm

In 15 olympischen Sportarten wurde um Medaillen gekämpft.

Nach seinem letzten Auftritt 1948 in St. Moritz wurde Skeleton wieder ins Programm aufgenommen.

Beim Bobsport waren erstmals Frauen zugelassen, und zwar im Zweierbob.

Im Biathlon wurde der Jagdstart eingeführt: für Männer über 12,5 Kilometer und für Frauen über 10 Kilometer.

Beim Langlauf gab es mehrere Änderungen: Im Freistil gab es zusätzlich einen Sprint (für Männer und Frauen); bei den 30 Kilometer klassisch der Männer und den 15 Kilometer klassisch der Frauen wurde der Intervallstart eingeführt; das Jagdrennen der Männer wurde auf 10 Kilometer, dasjenige der Frauen auf 5 Kilometer verkürzt; schließlich wurden als neue Wettkampfdisziplinen 15 Kilometer klassisch für Männer und 10 Kilometer klassisch für Frauen eingeführt.

In der Nordischen Kombination wurde ein Einzel-Sprint-Wettbewerb, bestehend aus Skispringen von der 120-Meter-Schanze und einem 7,5-Kilometer-Langlauf, eingeführt.

Die 1'500 Meter für Männer und Frauen wurden beim Short Track eingeführt.

Beim Curling wurde die Anzahl der Teams von acht auf zehn heraufgesetzt (bei Männer und Frauen).

Auch beim Eishockey gibt es jetzt mehr Teams: Ihre Anzahl bei den Frauenwettbewerben wurde von sechs auf acht erhöht.

Parallelslalom statt Riesenslalom gibt es seit 2002 beim Snowboard (Männer und Frauen).

Austragungsort

Salt Lake City, die Hauptstadt des Staates Utah, hatte sich gegen Sion, Östersund und Quebec City durchgesetzt. Der heute florierende Industriestandort mit Universität wurde im Jahr 1847 von den Mormonen gegründet. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung gehören der religiösen Freikirche der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" an, die vor allem durch ihre Endzeit-Prophezeiungen, Polygamie (Polygynie; mittlerweile nicht mehr erlaubt) und ihrer strengen Moral bekannt wurde. Im Vorfeld riefen die als solche viel zitierten "Spiele der Mormonen" skeptische Äußerungen auf den Plan; doch jegliche Befürchtungen vor einer zu starken Präsenz der Mormonen als Missionare oder gar Sittenwächter blieben unbestätigt. Die Mormonen, so das abschließende Urteil des IOC-Präsidenten Jaques Rogge, wären für ihn schlicht nicht sichtbar gewesen.

Ebenso für Schlagzeilen und reichlich Diskussionsstoff, noch lange bevor das Olympische Feuer entzündet war, sorgte der so genannte "Bestechungsskandal". Im Winter 1998/1999 standen die Winterspiele in Salt Lake City bereits vor ihrem Aus. Marc Hodler, Schweizer IOC-Funktionär, fungierte im US-amerikanischen Fernsehen als Enthüller des Korruptions-Sumpfes, der sich hinter den Kulissen der Olympiabewerbung für 2002 abgespielt hatte. Mit großzügigen Spenden war das Bewerbungskomitee von Salt Lake City auf Stimmenfang gegangen. Die Zahl der IOC-Mitglieder, die sich bestechen liess, liegt bei zwei Dutzend. Auf die Enthüllungen folgten vier Rücktritte, fünf Suspendierungen und Ermittlungen gegen weitere Verdächtige. Empörung auf aller Welt über die Machenschaften schienen dem Projekt "Olympia 2002 in Salt Lake City" ein frühzeitiges Ende zu bereiten. Im Februar 1999 wurde Mitt Romney das Amt des Organisationschefs übertragen; er trug maßgeblich zum Erfolg der Spiele und zur Sicherstellung der Finanzierung bei.

Einen weiteren Schatten warfen die tragischen Ereignisse des 11. September 2001 voraus. So standen die Spiele ganz im Zeichen der Sicherheit. Rund 16'000 Sicherheitskräfte waren im Einsatz, um einen reibungslosen Verlauf der Winterspiele gewährleisten zu können.

Geschichte über Salt Lake City

Die Wettkampforte

An zehn verschiedenen Wettkampforten kämpften Olympiateilnehmer und -teilnehmerinnen vom 8. bis 24. Februar 2002 um Medaillen. Hier werden die Olympiastätten und andere wichtige Orte der Olympischen Spiele 2002 kurz vorgestellt.

Rice-Eccles Stadium, Salt Lake City
451 South 1400 East

Das Stadion wurde 1927 von der University of Utah erbaut und bot ursprünglich 20'000 Zuschauern Platz. Nach einer Vergrösserung des Stadions im Jahr 1972 wurde es von 1997 bis 1998 komplett renoviert. Im August 1998 war der neue Bau vollendet. Bei Eröffnungs- und Schlussfeier der Olympischen Spielen werden im neuen Stadion 52'500 Zuschauer den Sportlerinnen und Sportlern aus aller Welt zujubeln können.

Daten und Zahlen:
Höhe: 1'419 m.ü.M.
Lage: Auf dem Gelände der University of Utah in Salt Lake City
Bauzeit: 15 Monate
Baujahr: 1998
Kosten: 20 Mio. USD
Besitzer: University of Utah
Zuschauerkapazität: 52'500
Anlässe: Eröffnungs- und Schlussfeier

Olympic Medals Plaza, Salt Lake City

Während den Olympischen Spielen fanden jeweils am Abend zwischen 17.30 und 22.30 Uhr auf dem Olympic Medals Plaza die Siegerehrungen statt. Die Schlussfeier konnte als Open Air-Event auch auf dem Olympic Medals Plaza miterlebt werden.

Daten und Zahlen:
Höhe: 1'305 m.ü.M.
Lage: Im Zentrum von Salt Lake City; zwischen 220 West und 300 West bzw. North Temple und South Temple
Besitzer: Latter Day Saints Church (LDS Church)
Zuschauerkapazität: 20'000 (davon 9'000 als Sitzplätze)
Anlässe: Siegerehrungen


Olympic Village, Salt Lake City
University of Utah

Die Universität von Salt Lake City spielt während den Olympischen Spielen eine zentrale Rolle. Der Campus der University of Utah wurde zum Olympic Village umfunktioniert, das 3'500 Sportlerinnen, Sportlern und Betreuern aus aller Welt Unterkunft bietet. Übrigens, das sinnige Motto auf dem Campus: ,Educate! Participate! Celebrate!

Die internationale Zone des Olympic Village mit Verpflegungsmöglichkeiten, Unterhaltung, medizinischer Versorgung, Dienstleistungsbetrieben usw., befindet sich in der Offizierszone des Militärstützpunktes Fort Douglas.

Daten und Zahlen:
Höhe: 1'500 m.ü.M.
Lage: Auf dem Gelände der University of Utah in Salt Lake City
Besitzer: University of Utah

Main Media Center (Salt Palace Convention Center), Salt Lake City
100 South West Temple

Das International Broadcast Center (IBC) und das Main Press Center (MPC) werden während den Olympischen Spielen im Salt Palace Convention Center in Downtown Salt Lake City als Main Media Center unter einem Dach vereint sein. Der Salt Palace bietet 9'000 Medienschaffenden eine nutzbare Fläche von 40'000 Quadratmetern.

Daten und Zahlen:
Höhe: 1'320 m.ü.M.
Lage: Im Zentrum von Salt Lake City; an der West Temple, zwischen 100 und 200 South
Funktion: Medienzentrum
Nutzbare Fläche: 40'000 Quadratmeter
Arbeitsplätze: 9'000

Salt Lake Ice Center, Salt Lake City
301 West South Temple

Der Austragungsort der Eiskunstlauf- und Short Track-Wettkämpfe ist, neben dem ,E' Center und dem Utah Olympic Oval, einer von drei Wettkampforten in Salt Lake City. Den Einheimischen ist die Sportstätte als Delta Center und damit als Heimat der Utah Jazz ein Begriff. Wenn kein Eis auf dem Hallenboden liegt, gehen hier die NBA-Basketballer, unter ihnen die Altstars Karl Malone und John Stockton, auf Korbjagd.

Daten und Zahlen:
Höhe: 1'305 m.ü.M.
Kosten: 4 Mio. USD
Zuschauerkapazität: 17'500
Wettbewerbe: 12
Wettkampftage: 14 (13 x Wettkämpfe, 1 x Exhibition)
Disziplinen: Eiskunstlauf: Männer, Frauen, Paare und Eistanzen
Short Track: Männer und Frauen
Frauen: 500 m, 1'000 m, 1'500 m und 3'000 m Staffel
Highlights: Spiele des NBA-Teams der Utah Jazz

,E' Center, West Valley City (Salt Lake City)
3200 South Decker Lake Drive, West Valley City

Das brandneue ,E' Center in West Valley City, 14 Kilometer von Downtown Salt Lake City entfernt, ist das Stadion der Utah Grizzlies. Einer Eishockey-Mannschaft, die in der International Hockey League (IHL) spielt. Während den Olympischen Spielen dient das Stadion als Austragungsort für Eishockeyspiele der Männer und Frauen, darunter sind auch die beiden Finalspiele. Das ,E' im Namen des Stadions steht übrigens für Entertainment - ein hoffentlich gutes Omen für die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft.

Daten und Zahlen:

Höhe: 1'250 m.ü.M.
Lage: In West Valley City einem Vorort von Salt Lake City
Kosten: 12 Mio. USD
Besitzer: West Valley City
Zuschauerkapazität: 10'500
Wettbewerbe: 2
Wettkampftage: 16
Disziplinen: Eishockey: Männer und Frauen

Utah Olympic Oval, City of Kearns (Salt Lake City)
5662 South 4800 West

Kearns, der 40'000 Einwohner zählende Vorort von Salt Lake City beheimatet das Utah Olympic Oval, die höchstgelegene Indoor-Eisschnellaufbahn (1'425 m.ü.M.) der Welt. Das interessanteste Bauwerk der Olympischen Spiele ist gleichzeitig die Heimat der vielleicht schnellsten Eisbahn der Welt. Die Organisatoren rechnen - dem 'schnellen' Eis sei Dank - mit zahlreichen Weltrekorden.

Daten und Zahlen:

Höhe: 1'425 m.ü.M.
Lage: In West Valley City einem Vorort von Salt Lake City
Kosten: 39 Mio. USD
Zuschauerkapazität: 5'200
Wettbewerbe: 10
Wettkampftage: 12
Disziplin: Eisschnelllauf: Männer und Frauen
Vorolympische Highlights: 5 Weltrekorde, 57 nationale Rekorde und 127 persönliche Bestleistungen bei den letztjährigen Weltmeisterschaften im Eisschnelllaufen

The Ice Sheet, Ogden
4390 Harrison Boulevard

Ogden, knapp 59 Kilometer nördlich von Salt Lake City im Weber County gelegen, ist Austragungsort der Curling-Wettbewerbe. Die Männer und Frauen tragen ihre Wettkämpfe in der 1993 erbauten ‚Ice Sheet’-Halle aus.

Daten und Zahlen:

Höhe: 1'460 m.ü.M.
Lage: Auf dem Campus der Weber State University in Ogden
Besitzer: Weber State University
Zuschauerkapazität: 2'000
Wettbewerbe: 2
Wettkampftage: 12
Disziplin: Curling: Männer und Frauen

Snowbasin Ski Area, Snowbasin
State Route 226

Snowbasin, 1'400 Meter über Meer und unweit von Ogden gelegen, gilt als eines der ältesten Skigebiete der Vereinigten Staaten. 1946 wurde die Skidestination, die in gewöhnlichen Wintern mit einer Schneehöhe von bis zu zehn Metern rechnen kann, gegründet. Im Olympiawinter soll es nun von einem vorwiegend national bekannten Geheimtipp zu einer international bekannten Skistation werden. Snowbasin liegt 90 Kilometer vom Olympischen Dorf entfernt und ist Austragungsort von Super-G, Abfahrt und Kombination bei Männer und Frauen.

Daten und Zahlen:

Höhe: 1'957 - 2'917 m.ü.M.
Super-G, Männer: Start, 2'590 m.ü.M. / Ziel, 1'948 m.ü.M.
Super-G, Frauen: Start, 2'545 m.ü.M. / Ziel, 1'948 m.ü.M.
Abfahrt, Männer: Start, 2'831 m.ü.M. / Ziel, 1'948 m.ü.M.
Abfahrt, Frauen: Start, 2'748 m.ü.M. / Ziel, 1'948 m.ü.M.
Kosten: 14,8 Mio. USD
Zuschauerkapazität: 23'500
Wettbewerbe: 6
Wettkampftage: 6
Disziplinen: Ski Alpin: Super-G, Abfahrt und Kombination: Männer und Frauen
Besonderes: Die Abfahrtspisten wurden von Bernhard Russi entworfen. Die Männerpiste ist 3'200 Meter lang. Die Rennfahrer überwinden einen Höhenunterschied von 881 Metern. Das maximale Gefälle der Strecke liegt bei 74 %.


The Peaks Ice Arena, Provo
100 North Seven Peaks Boulevard

Provo City liegt in Utah County, 78 Kilometer südlich von Salt Lake City. Die Peaks Ice Arena ist während den Olympischen Spielen Austragungsort von rund 24 Eishockeyspielen der Vor- bzw. Zwischenrunden der Männer und Frauen.

Daten und Zahlen:

Höhe: 1'388 m.ü.M.
Kosten: 20 Mio. USD
Zuschauerkapazität: 8'500
Wettbewerbe: 2
Wettkampftage: 13
Disziplin: Eishockey: Männer und Frauen

Park City Mountain Resort, Park City
1345 Lowell Avenue

Das rund 50 Kilometer östlich von Salt Lake City gelegene Park City hat sich bereits als Wintersport-Destination einen Namen gemacht. 7'000 Einwohner zählt die Gemeinde, in der auch der US-Skiverband seinen Sitz hat. Während den Olympischen Spielen wird Park City als Austragungsort mehrerer Sportarten zum Zuge kommen. Die Snowboard-Wettbewerbe - Parallel-Riesenslalom und Halfpipe - sowie die Riesenslaloms der Männer und Frauen werden im Park City Mountain Resort durchgeführt. Trotzdem ist man im ehemaligen Silberminen-Städtchen stolz, verkünden zu können, dass es auf den 49 Skiliften, Olympische Spiele hin oder her, genügend Platz für Touristen haben wird.

Daten und Zahlen:

Höhe: 2'117 - 3'048 m.ü.M.
Parallel-Riesenslalom, Start, Männer und Frauen: 2'320 m.ü.M.
Parallel-Riesenslalom, Ziel, Männer und Frauen: 2'120 m.ü.M.
Riesenslalom, Start, Männer und Frauen: 2'500 m.ü.M.
Riesenslalom, Ziel, Männer und Frauen: 2'120 m.ü.M.
Kosten: 11,5 Mio. US-Dollar
Zuschauerkapazität: 17'500 (davon 10'000 im Stadion)
Wettbewerbe: 6
Wettkampftage: 6
Disziplinen: Snowboard: Männer und Frauen, Halfpipe und Parallel-Riesenslalom
Ski Alpin: Männer und Frauen, Riesenslalom
Highlights: Park City richtet seit über 15 Jahren Ski Weltcup-Rennen aus.


Utah Olympic Park, Park City
3000 Bear Hollow Drive

Am Bear Hollow im Utah Olympic Park befindet sich der Eiskanal für die Bobfahrer, Rodler und Skeletoncracks. Und auf den nahe gelegenen Sprungschanzen springen die Nordischen Kombinierer und Skispringer.

Daten und Zahlen:

Höhe: 2'142 - 2'233 m.ü.M.
Zuschauerkapazität: 12'500
Wettbewerbe: 8
Wettkampftage: 11
Disziplinen Bob, Rodeln, Skeleton: Männer und Frauen
Skeleton: Männer und Frauen
Besonderes: Die 1'326 Meter lange Bahn wurde 1997 erstellt und besteht aus 17 Kurven (Bobs und Skeleton). Die Rodler haben einen separaten Start und befahren 15 Kurven.

Daten und Zahlen (Skispringen und Nordische Kombination):

Höhe: 2'091 - 2'233 m.ü.M.
Zuschauerkapazität: 20'500
Wettbewerbe: 6
Wettkampftage: 5
Disziplinen: Skispringen: Grossschanze, Normalschanze und Team
Nordische Kombination: Grossschanze (Sprint), Normalschanze und Team

Deer Valley, Park City
1375 Deer Valley Drive

Ganz in der Nähe von Park City gelegen - knapp zwei Kilometer entfernt - kommt auch Deer Valley zu Olympiaehren. Es zeigt sich für die Durchführung der Freestyle-Wettbewerbe sowie den Slaloms im Ski Alpin verantwortlich.

Daten und Zahlen:

Höhe: 2'002 - 2'917 m.ü.M.
Slalom, Männer: Start, 2'484 m.ü.M. / Ziel, 2'275 m.ü.M.
Slalom, Frauen: Start, 2'473 m.ü.M. / Ziel, 2'275 m.ü.M.
Kosten: 11,5 Mio. USD
Zuschauerkapazität: 13'400 (davon 10'000 im Stadion)
Wettbewerbe: 6
Wettkampftage: 7
Disziplinen: Freestyle, Männer und Frauen, Springen und Buckelpiste. Männer und Frauen, Ski Alpin: Slalom Männer und Frauen

Soldier Hollow, Heber City
Wasatch Mountain State Park

Das 86 Kilometer südöstlich von Salt Lake City im Wasatch Mountain State Park gelegene Soldier Hollow ist Austragungsort von Langlauf und Biathlon sowie von den Laufwettbewerben der Nordischen Kombination. Soldier Hollow wird der flächenmässig grösste Austragungsort bei den Olympischen Spielen sein. Die Loipen haben eine Länge von rund 23 Kilometern und sind so angelegt, dass die Zuschauer praktisch die gesamte Anlage zu überblicken vermögen.

Daten und Zahlen:

Höhe: 1'670 - 1'793 m.ü.M.
Kosten: 40 Mio. US-Dollar
Zuschauerkapazität: 15'200
Wettbewerbe: 23
Wettkampftage: 6
Disziplinen: Biathlon, Männer und Frauen Langlauf, Männer und Frauen
Nordische Kombination: Männer, Einzel Männer, Sprint Männer, Team


Medaillenbilanz

Erfolgreichste Nation wurde Deutschland mit einer Bilanz von zwölf Gold-, 16 Silber- und sieben Bronzemedaillen. Damit erreichten die deutschen Athleten und Athletinnen das beste Ergebnis bei olympischen Winterspielen bisher. Auf Platz zwei rangiert die Wintersportnation Norwegen mit elfmal Gold, siebenmal Silber und sechsmal Bronze vor den USA. Die amerikanischen Sportler und Sportlerinnen konnten zehnmal Gold, 13-mal Silber und elfmal Bronze erringen.

Stars

Zu den erfolgreichsten Medaillensammlern in Salt Lake City gehören der Biathlet Ole Einar Björndalen und die kroatische Skirennläuferin Janica Kostelic. Björndalen gewann viermal Gold und avancierte mit nun fünf Olympia-Siegen und einmal Silber zum erfolgreichsten Skijäger der olympischen Geschichte. Mit dreimal Gold (Kombination, Slalom, Riesenslalom) und einmal Silber im Super-G wurde Janica Kostelic zur unumstrittenen Skikönigin von Salt Lake City. Einen Überraschungs-Doppelolympiasieger gab es bei den Skisprungwettbewerben: Der kleine Schweizer Simon Ammann, wegen seiner Ähnlichkeit zur Romanfigur Harry Potter auch "Simon Potter" genannt, triumphierte beim Springen von der Normal- und von der großen Schanze.

Das kanadische Eishockeyteam um Teamchef Wayne Gretzky, das sich im Laufe des Turniers stetig steigerte, glänzte im Finale gegen Gastgeber USA mit einem 5:2-Sieg und gewann zum ersten Mal seit 1952 in Oslo wieder das ersehnte olympische Gold.

Erfolge

Mit seinem Fazit "dies waren die Spiele der Athleten" unterstrich IOC-Präsident Jaques Rogge, dass im Mittelpunkt des Geschehens die herausragenden Leistungen und Erfolge der Sportler aus aller Welt standen.

Die höchst gelegene Eisschnelllaufbahn der Welt, das Utah Olympic Oval, sah ein Stelldichein der Rekorde: acht der zehn Bewerbe wurden in neuer Weltrekordzeit gewonnen. Zu den Stars auf den Kufen zählt der Niederländer Jochem Uytdehaage, der zweimal Gold und einmal Silber erringen konnte und als erster Mensch überhaupt die 10'000 Meter in weniger als 13 Minuten lief (12:58,92). Für Aufsehen auf und neben dem Eis sorgten die deutschen Eisschnelllaufdamen Anni Friesinger und Claudia Pechstein. Medienstar Friesinger blieb mit einmal Gold über 1'500 Meter hinter den Erfolgen ihrer Konkurrentin Pechstein zurück, die mit dem Gewinn von zwei Goldmedaillen ihre Karriere krönte und nun die erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin ist.

Zum erfolgreichsten Medaillensammler der alpinen Skirennläufer wurde der Norweger Kjetil-Andre Aamodt, der den Kombinationswettbewerb und den Super-G für sich entscheiden konnte. Damit wuchs seine Medaillensammlung bei olympischen Spielen und Weltmeisterschaften auf 17 an. Bei den nordischen Kombinierern dominierte der Finne Samppa Lajunen mit Gold in allen drei Wettbewerben. Für eine der größten Überraschungen der Spiele sorgte die erst sechzehnjährige Eiskunstläuferin Sarah Hughes, die sich mit ihrer Kür vor der Russin Irina Slutskaja und der großen Favoritin Michelle Kwan platzieren konnte. Sportgeschichte schrieb Georg Hackl, der sich mit seinem zweiten Platz hinter Armin Zöggeler seine fünfte olympische Medaille in Folge sicherte. Zu den Erfolgen der deutschen Olympia-Mannschaft trugen maßgeblich die Biathleten (dreimal Gold, fünfmal Silber und einmal Bronze) und Rennrodler (Tripel-Erfolg bei den Damen) bei. Erfreulich stark schnitten auch die deutschen Langläufer mit zweimal Silber in der neuen Disziplin Sprint und der Überraschungsgoldmedaille in der Damenstaffel sowie Bronze in der Herrenstaffel ab. Für das knappste Ergebnis sorgte die deutsche Skisprungmannschaft um Sven Hannawald und Martin Schmitt, die mit nur 0,1 Punkten Vorsprung vor den Finnen Teamgold gewann.

Skandale

Der Paarlauf-Skandal

Für große Aufregung bereits in den ersten Tagen sorgte der so genannte Paarlauf-Skandal. Die Preisrichter setzen das russische Paar Jelena Bereschnaja und Anton Sicharulidse mit 5:4 Stimmen auf Platz Eins vor die Kanadier Jamie Sale und David Pelletier, die nach einer fehlerfreien, begeisternden Kür von den Zuschauern und zahlreichen Experten als die wahren Sieger gesehen wurden. Im Mittelpunkt der Diskussion standen Absprachen unter den Preisrichtern, wie sie im Eiskunstlaufen wohl an der Tagesordnung sind. Die französische Preisrichterin Marie-Reine Le Gougne war angeblich unter Druck gesetzt worden, für das russische Paar zu stimmen; im Gegenzug sollte der russische Kampfrichter beim Eistanz dem französischen Paar Anissina/Peizerat weiterhelfen. Nachdem dieser Skandal bekannt geworden war, erfolgte eine einzigartige Entscheidung: Dem kanadischen Paar wurde nachträglich Gold zugesprochen, die Russen behielten ihre Goldmedaille; es gab also zwei Siegerpaare.

Doping

Die hervorragenden und spannenden Wettbewerbe der Langläufer wurden vom größten Doping-Skandal der Geschichte olympischer Winterspiele überschattet. Der zunächst als Überflieger der Loipe gefeierte Johann Mühlegg, der nach Differenzen mit dem deutschen Verband für Spanien an den Start ging, wurde des Blutdopings überführt und musste seine letzte Goldmedaille (über 50 km) zurückgeben. Außerdem wurde er von den Spielen ausgeschlossen und durfte nicht an der Schlussfeier teilnehmen. Die beiden Goldmedaillen, die er zuvor bei den 30 km Freistil und im Verfolgungsrennen gewonnen hatte, blieben in Mühleggs Besitz, weil die Dopingtests nach diesen Wettkämpfen negativ ausgefallen waren. Der Glanz des olympischen Edelmetalls dürfte jedoch verblasst sein. Die spanische Tageszeitung El Mundo titelte sogar: "Mühlegg hat weltweit Schande über Spaniens Sport gebracht." Auch das Lager der Damen blieb nicht von Dopingskandalen verschont. Die Siegerin des 30-km-Rennens, Larissa Lasutina, verlor ihre Goldmedaille wieder, nachdem auch sie ebenso wie ihre Landsfrau Olga Danilowa des Dopings überführt wurde. Kurios: Da bereits vor dem Damen-Staffel-Rennen positive Tests vorlagen, wurde das russische Damenteam vom Wettbewerb ausgeschlossen dies ist auf Grund einer Athleten-Schutzklausel möglich. Trotz des positiven Doping-Befundes durften Lasutina und Danilowa am letzten Rennen jedoch wieder teilnehmen. Fachleute sehen hier nicht zu Unrecht Handlungsbedarf.

Fazit

Die Spiele warfen lange Schatten voraus – und standen in der Diskussion, wie das selten bei Spielen zuvor der Fall war (siehe "Austragungsort"). Trotz aller Schwierigkeiten im Vorfeld bekam die Welt glanzvolle Winterspiele präsentiert. IOC-Präsident Jaques Rogge fand lobende Worte und bezeichnete die Winterspiele als "aussergewöhnliche Spiele". Besonders hervorgehoben wurde das Olympische Dorf, es sei das beste gewesen, das es je bei Winterspielen gab (Rogge selbst lebte während der Spiele im Olympischen Dorf). Auch die freiwilligen Helfer und die Bewohner Utahs fanden Rogges Anerkennung.

Der neue IOC-Präsident zeigte sich glücklich mit dem Verlauf der Spiele, die mit einer eindrucksvollen Schlussfeier und einem grandiosen Feuerwerk einen würdigen Abschluss fanden. Begonnen hatten sie mit der Eröffnungsformel des US-Präsidenten George W. Bush, der diese mit einer eigenen Einleitung variiert hatte und dafür Kritik aus aller Welt erntete (Abweichungen von offiziellen Riten des IOC sind normalerweise nicht erlaubt): "Stellvertretend für eine stolze, entschlossene und dankbare Nation: Ich erkläre die Spiele von Salt Lake City zur Feier der Olympischen Winterspiele für eröffnet."

Unzufrieden zeigte sich die russische Delegation, die wegen angeblicher Benachteiligungen sogar mit Boykott drohte. Vor allem der Ausschluss der russischen Damenmannschaft aus dem Langlaufstaffel-Wettbewerb wegen Dopings (siehe "Skandale") rief wütende Proteste hervor. Ein Rückzug der russischen Mannschaft konnte in letzter Sekunde verhindert werden, die Ereignisse liessen jedoch Erinnerungen an Zeiten des Kalten Krieges wach werden.

Salt Lake in Zahlen


Datum: 08. - 24. Februar 2002

Länder: 77 nationale olympische Komitees

Sportarten: 7

Disziplinen: 15
Biathlon, Bob, Curling, Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Freestyle, Langlauf, Nordische Kombination, Rodeln, Short Track, Skeleton, Ski Alpin, Skispringen und Snowboard

Wettkämpfe: 78 (z.vgl. In Nagano fanden 68 Wettkämpfe statt)

Medaillen: 234

Teilnehmer:

2'531 Sportler und Sportlerinnen
1'500 Offizielle


Freiwillige*: 22'000 ehrenamtliche Helfer und Helferinnen:
Davon stehen rund 6'000 während den Paralympics im Einsatz. Es bewarben sich 67'000 Personen für einen Helferjob.

Sicherheit*: 16'000 Sicherheitsangestellte sollen während den Olympischen Spielen den Schutz von Sportlern, Sportlerinnen und Olympiabesuchern garantieren.


Medien: 8'418 Journalisten aus 160 Ländern haben sich bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City akkreditieren lassen: 2'514 Zeitungsjournalisten und Fotografen und 5'904 Fernsehmitarbeiter. Aus der Schweiz sind ca. 80 Journalisten und Jounalistinnen in Salt Lake City.

Telekommunikation: Das eingesetzte Telefon-Festnetz besteht aus 52'700 Kilometern Glasfaser- und 32'900 Kilometern Kupferkabel.

Akkreditierte*: 80'000 Personen


* Schätzungen