Thomas Handschin bereits in blendender Form

14.10.1997

Für den Amriswiler Bobfahrer/Leichtathleten ist die Olympiade in Nagano 1998 das wichtigste Ziel der neuen Saison.

Thomas Handschin, 24jährig, von Beruf EDV-Administrator, hat als Leichtathlet im Jahre 1993 mit dem Bobsport Bekanntschaft gemacht. Heute gehört er bereits zur ersten Garde der Bremser in unserem Land. Nach einem effizienten Sommer-Trainingsprogramm ist er für die kurz bevorstehende Saison 1997/98 ausgezeichnet gerüstet.

Albert Gründler

Der Bobsport liegt dem Oberthurgauer Leichtathlet Thomas Handschin offensichtlich im Blut. Denn obwohl er erst vor vier Jahren in diese Sportart auf Vermittlung seines Trainers Werner Dietrich eingestiegen ist, sieht seine Erfolgsbilanz bereits recht erfreulich aus: Dritter Schweizermeisterschaft Zweierbob 1996, Zweiter Viererbob Schweizermeisterschaft sowie Zweiter Weltmeisterschaft 1997.

Handschin, der als Bremser im Zweierbob mit Pilot Christian Reich fährt und im Vierer die nationalen und internationalen Einsätze mit seinen Kollegen Steve Anderhub, Donat Acklin und Roger Graber teilt, hat zwar an die WM des letzten Jahres nicht die besten Erinnerungen, wurden doch den Schweizer Bobs die Medaillen aberkannt. Inzwischen ist das technische und juristische Hin und Her zwischen Schweizer Bobverband SBVS und dem internationalen Bobverband FIBT mit einem Vergleich beigelegt worden. Fest steht, dass die Schweizer Bobachsen nicht reglementswidrig waren und die entsprechenden Reglemente angepasst werden müssen. Thomas Handschin hält es mit Zentralpräsident Torriani vom Schweizer Bobverband: Der erzielte Vergleich aberkennt den Schweizer Athleten leistungsmässig und materiell nichts. Für uns bleiben sie die wahren Weltmeister und Medaillengewinner. Handschin: «Ich bin jedenfalls noch immer im Besitze der. WM-Medaille.»

Ergiebiges Sommertraining

Handschin kann auf ein in jeder Beziehung geglücktes Sommertraining zurückblicken. Von jeglichen Verletzungen befreit absolvierte er Trainings und Einsätze speziell über 100 Meter. Dabei glückte ihm die Verbesserung seiner persönlichen Bestleistung von bisher 11,30 auf neu 11,14 Sekunden. Der Amriswiler trainiert noch immer unter den Fittichen von Werner Dietrich, von dem er bisher sehr viel profitierte: «Bezüglich Sprint aber auch im Bereich Kraft- und Aufbautraining habe ich mich stark steigern können. Ich bin für die Bobsaison 1997/98 gut gerüstet.» Dass er in guter Form ist, bestätigen auch seine Ergebnisse in den obligatorischen SBSV-Leistungstests, wo er an insgesamt drei Einsätzen Fünfter, Zweiter und Dritter wurde. Dies bestätigte sich zudem auch an der kürzlich durchgeführten Schweizermeisterschaft im Bobanschieben, welchem Anlass das Fernsehen eine längere Sendung gewidmet hat. Die Tatsache, dass die Startverhältnisse von Nagano in der Schweiz praktisch 1:1 simuliert werden können, findet auch Handschin richtig, ja sogar notwendig.

Nagano überragt alles

Die führenden Schweizer Bobs brauchen für die Saison 1997/98 keine Motivationsspritze, denn die Olympiade in Nagano übt eine extrem hohe Anziehungskraft auf jene Männer aus, welche den rund 230 kg schweren Bob ins Ziel steuern. Nicht nur der Formstand jedes einzelnen Piloten und der Bremser stimmt, sondern auch der Teamgeist unter den verschiedenen Teams. Handschin: «Die führenden Teams untereinander harmonieren ausserordentlich kameradschaftlich, tauschen technische Infos aus, auch wenn es am Start um individuelle Interessen geht. Ich bin überzeugt, dass wir in Japan eine gute Figur machen werden einerseits weil wir gut vorbereitet sind, anderseits weil wir auch beweisen möchten, dass uns 1997 in St. Moritz Unrecht geschehen ist.»

Thomas Handschin setzt auch künftig auf Leichtathletik und Bobsport, beides sind Sportarten, die ihm «liegen», in denen er sich zu Hause fühlt: «Ich liebe den Wertkampfrhythmus in beiden Sportarten. Dies möchte ich auch in Zukunft so halten.»


© Schweizerische Bodensee Zeitung, 14.10.1997