Thomas Handschin fasst im Bobsport Fuss

07.02.1995

TV-Amriswil-Leichtathlet rückt in der Schweizer Bobsport-Szene immer mehr nach vorne - Nächstes Ziel ist das SBSV-B-Kader

Beim Amriswiler Leichtathlet und Zehnkämpfer Thomas Handschin hat eine Verschiebung der Sportart stattgefunden. Stand bis Sommer 1994 die Leichtathletik und insbesondere der Zehnkampf im Vordergrund, ist es jetzt der Bobsport

Albert Gründler

Thomas Handschin, 22 jährig, Kaufmann von Beruf, hat seine sportliche Heimat im TV Amriswil. Als Zehnjähriger kam er 1983 in die Jugendriege des vielfältig tätigen Vereins und "landete" später in der Leichtathletik-Riege, in der Talente unter guten Voraussetzungen heranwachsen.

Vorerst trainierte er unter den Fittichen von Alfred Schneider, der seinen Schützlingen jeweils das ABC der Leichtathletik beibringt. Etwas später wurde Spada-Entdecker Werner Dietrich auf Handschin aufmerksam, absolvierte vorerst einige Trainingseinheiten in bestimmten Disziplinen mit ihm und integrierte ihn dann 1988 definitiv in seine Gruppe. Thomas Handschin: "Ich habe von Werner Dietrich sehr viel profitiert und schätzte vor allem auch die Tatsache, dass er immer Zeit für Gespräche hatte, ob diese sportlicher oder persönlicher Art waren." Inzwischen entwickelte sich Thomas Handschin im Zehnkampf überaus erfreulich und schraubte seine persönliche Bestleistung auf 6412 Punkte hinauf.

Bobsport-Tip von Dietrich

Er ist übrigen bereits für die Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in Magglingen vom 19. Februar 95 über 60 Meter qualifiziert; wahrscheinlich wird er daran teilnehmen, nicht zuletzt um auch beweisen zu können, dass der angehende Bobsportler noch immer Plausch an leichtathletischen Disziplinen hat.

Den Hinweis, er solle doch den Bremsertest des Schweizerischen Bobsleigh-, Schlittel- und Skeleton-Sportverbandes absolvieren, vermittelte ihm Werner Dietrich. Es handelt sich um einen Leistungstest bestehend aus den Disziplinen 60 Meter, Sprung, Wurf sowie von vier unterschiedlichen Bobstarts, welche nach einer feststehenden Punkteskala gewertet werden. Thomas Handschin: "Ich beteiligte mich an Test im Juni und Oktober 1994 in Zürich und wurde als 13. Von 52 beziehungsweise 11. Von 71 Teilnehmern klassiert. Und nach praktischen Erfahrungen mit Bobpilot Philipp Berger vom BC-Schaffhausen war für mich klar, dass künftig für mich der Bobsport Nummer 1 sein wird." (Anmerkung der Redaktion: Thomas Handschin hat an den Tests immerhin ein Bobfahrer vom Kaliber Reto Götschi hinter sich gelassen.)

Zukunft vorgespurt

Trotz Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in Magglingen und Spass und Plausch an der Leichtathletik beziehungsweise dem Zehnkampf geht für Thomas Handschin künftig der Weg in Richtung Bobsport. Er schätzt diesen Sport nicht zuletzt auch wegen seinen Anforderungsprofilen. Verlangt werden Vielseitigkeit, Schnellkraft, Ausdauerfähigkeit und nötig ist auch eine "rechte" Portion Persönlichkeit. Dem Amriswiler sagt aber insbesondere auch das Einbringen von Eigenverantwortung im Training zu: "Ich trainiere nach einem fixen Trainingsplan, der monatlich weiterentwickelt wird. Während der Saison dominieren viel Sprünge sowie Übungen zur Steigerung der Schnellkraft."

Thomas Handschin ist es schliesslich auch nicht zuviel, wenn er pro Woche vier- bis fünfmal trainieren muss, zum Teil zu Hause, zum Teil in Dornbirn (Österreich). Selbst Beruf und Sport lassen sich dank einem verständnisvollen Chef "unter einen Hut bringen" - dass er Freizeit drangeben muss, stört ihn wenig.

Uns sein nächstes Ziel hat er schon definiert: "Jetzt gehöre ich dem Nachwuchskader an. Mein Ziel ist es, rasch den Sprung ins B-Kader zu schaffen. Die Chancen dazu sind intakt, denn in der neuen Saison wechsle ich so gut wie sicher den Piloten." Denn: Gute Piloten bürgen für schnelle Zeiten.

2er Bob Philipp Berger/Thomas Handschin - Tirol Cup 1995

Pilot Philipp Berger und der Amriswiler Thomas Handschin (hinten) beim Tirol Cup in Innsbruck-Igls


Aus der Schweizerischen Bodensee Zeitung vom 07.02.1995
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